Dr. Joachim Hennze

Von der Altstadt zur Gastromeile:  Skizzen zur Kneipenkultur Heilbronns

vom 19. bis ins 21. Jahrhundert

 

Kneipen, Wirtshäuser und Gaststätten sind ein integraler Bestandteil des menschlichen Miteinanders in Dorf und Stadt. Heilbronn mit seiner langen Tradition als Wengertermetropole konnte und kann davon eine Vielzahl aufbieten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten knapp 14.000 Menschen in der prosperierenden Stadt am Neckar. Im Jahr 1855 gründeten der Heilbronner Politiker Adolf Goppelt und der Bankier Richard Rümelin die Handels- und Gewerbekammer. Schon in jenem Jahr wie seit alters her finden sich neben vielen Arbeitern und Handwerkern auch eine ganze Reihe von Wirten: Zum einen die Betreiber von Traditionshäusern und Hotels wie beispielsweise der „Actiengarten“, „Zum Falken“ und „Zum Goldenen Löwen“, zweiundzwanzig an der Zahl. Zum anderen gab es noch 74 „Restaurateure und Speisewirthe“, 45 „Weinwirthe“ sowie sieben Betreiber von Gartenwirtschaften.

Die meisten dieser Wirte schenkten aber im Nebenerwerb aus. Außer einigen Bierbrauern, Schuhmachern, Nagelschmieden und Strumpfwebern sowie einer Reihe von Witwen, die ihre kargen Einnahmen aufbesserten, sind vor allem zwei Berufe präsent: Die Metzger und die Bäcker! In der Gruppe der Speisewirtschaften hatten einundzwanzig Metzger und vierzehn Bäcker ihr Geschäftssparte um eine „Restauration“ – wie man damals sagte – erweitert. Unter den Weinwirten schenkten fünfzehn Bäcker mehr oder weniger edlen Rebensaft aus.

 

Die schöne Sitte des Weinausschanks beim Bäcker ist längst Geschichte, hat sich aber in manchen Orten der Region Heilbronn-Franken sowie in Unterfranken vereinzelt noch bis in die Gegenwart herübergerettet: Die Menschen in Öhringen, Crailsheim und Schwäbisch Hall schätzten früher ihre „Bäcks“. Zeitzeuge Gerd S. (*1948), Bauhandwerker aus Schwäbisch Hall erinnert sich: „Im Norden der Altstadt – wo Gelbinger Gasse und Blendstatt zusammenkommen – war der „Rennersbäck“, wo man sich nach Feierabend zu einem Schoppen getroffen hat.“ Tempora mutantur! Längst vorbei. An jene schöne alte Tradition erinnert heute noch das Wirtshaus „Maulaffenbäck“ in Würzburg.

 

Bereits im Jahr 1900 sind in Heilbronn – mit nunmehr fast 38.000 Einwohner – bereits über zweihundert Schild- Gast-, Speise- und Schankwirtschaften nachgewiesen.

1938, kurz vor dem II. Weltkrieg, gab es in Heilbronn – mit den eingemeindeten Orten Sontheim, Neckargartach und Böckingen nunmehr auf 72.000 Einwohner gewachsen –  28 Gaststätten, dazu 146 Schankwirtschaften sowie 34 Kaffeehäuser. Hinzu kamen noch neun Weinwirtschaften, 23 „Wirtschaften mit Bäckerei“ sowie 13 „Wirtschaften mit Metzgerei“.

Nicht vergessen werden dürfen auch die über 370 Wengerter, von denen viele auch ausschenkten. Wer nun aber vermutet, dass nur die trinkfesten Heilbronner Männer es sich haben gutgehen lassen, darf nicht übersehen: Den Heilbronnerinnen standen damals auch 119 Damenschneiderinnen zur Verfügung. Sofern sie nicht selbst in öffentlichen Wirtschaften getrunken haben! Der Genuss von Wein und Bier aber ist natürlich viel älter.

 

„Württemberger Wein ist wohlfeil und man kann lange bei ihm aushalten, bis daß der Geist der Schwachheit über einen kommt.“

(Carl Theodor Griesinger Schriftsteller 1839)

 

Heilbronns Weinbau ist urkundlich für 1146 bezeugt! Da Rebensaft in den umliegenden Orten schon im achten Jahrhundert nachgewiesen ist, in der ersten schriftlichen Erwähnung (Neckar)Sulms im Jahr 771 nannte man ihn bereits, hatten Wengerter schon in der Epoche der Karolinger hier Reben gepflanzt! Weinbau konzentrierte sich damals vor allem auf die Flusstäler von Rhein und Neckar sowie Rems, Kocher und Jagst. Das in Neckarzimmern gelegene Weingut Burg Hornberg von 1184 gilt als das älteste Weingut Baden-Württembergs!

Der Wengerterstand stellte in Mittelalter und früher Neuzeit in Heilbronn den wichtigsten Wirtschaftszweig! Geschätzt arbeiteten über fünfzig Prozent aller Handwerker als Weingärtner. Einnahmen durch den Weinverkauf bedeuteten Wohlstand. Der Rat der Stadt kontrollierte sie eifersüchtig.

Wo aber genoss der Heilbronner und die Heilbronnerin den Wein, wenn nicht in den eigenen vier Wänden? Der Heilbronner Wartberg erlebte bereits 1746 seine ersten Trinkgäste. Der dortige Türmer Philipp Jakob Nast hatte von der Obrigkeit die Erlaubnis erhalten, Wein und Bier auszuschenken. Die schlichte hölzerne Hütte löste 1792 ein einstöckiges Gebäude ab. Nachdem ein Brand dies 1844 zerstört hatte, baute man 1845/1846 ein neues zweigeschossiges Wirtsgebäude, das heute noch existiert. Als modische Zutat der Biedermeierzeit umgaben mehrere Pavillons das Gebäude: Das Schwanenhäuschen, das

 

Kellerhäuschen und das Strohhüttchen. Weil hier Heilbronns Bürgerinnen und Bürger in den Sommer- und Herbstmonaten im Freien Getränke genossen, kann man von einem öffentlichen „Weingarten“ sprechen.

 

Kesselfleisch, Blutwurscht und kein Ende – Heilbronns Besen

Die Wengerter waren immer ein wichtiger Bestandteil des Heilbronner Wirtschaftslebens. Von alters her haben sie einen Teil ihres Weins zuhause ausgeschenkt, deren Zahl aber lässt sich nicht verlässlich bestimmen. Allein das Adressbuch Heilbronns für das Jahr 1855 verzeichnet 45 offizielle Wengerter mit Ausschank. Die Gäste hat dieses Angebot erfreut, aber nicht die Wirte der „Krugwirtschaften“, die immer in Konkurrenz zu ihnen standen.

Noch auf der Jahresmitgliedsversammlung, der DEHOGA vom 10. April 1974 forderte der damalige Vorsitzende, Frieder Weber dazu auf, bei Betriebskontrollen in Besenwirtschaften die gleichen strengen Maßstäbe wie bei normalen Gaststätten anzulegen. Die HeilbronnerInnen heutzutage lieben ihre „Besen“, weil man hier das Authentische sucht, das es in den Dorfwirtshäusern im Heilbronner Umland und im Hohenlohischen kaum noch gibt. Aber die stattlichen Regelungen sind heute viel strenger als früher. Der „Besen“ darf nicht nach Belieben ausschenken, sondern für höchstens vier Monate im Jahr in zwei zeitlichen Abschnitten öffnen. Die Besenwirtschaft darf höchstens vierzig Sitzplätze umfassen, außerdem darf die Küche nur kalte oder einfach zubereitete Speisen anbieten, schließlich muss sich die Besenwirtschaft am Ort des Weinbaubetriebs befinden.

 

„… So nimmt auch die Kunst des Bierbrauens eine nicht unbedeutende Stelle ein, wie auch das den edlen Gerstensaft konsumierende Publikum kein kleines ist.“

(Paul Hegelmaier Oberbürgermeister 1897)

 

Das Bierbrauen hat eine uralte Tradition. Die Chinesen und die Ägypter konnten Getreide bereits vor fünftausend Jahren zum Keimen und zum Gären bringen. Und wer hat`s in Deutschland erfunden? Wenn auch die ältesten Brauereien Deutschlands in Bayern stehen, finden sich die ersten Nachweise aus der Zeit um 800 vor Christus im fränkischen Kasendorf. Dort gruben Archäologen Bieramphoren aus und bewiesen damit die früheste Produktion von Gerstensaft in Mitteleuropa. Wo liegt Kasendorf? In Oberfranken. Eben dieser bayerische Regierungsbezirk hat heutzutage die größte Dichte an Braustätten in Deutschland mit geschätzten knapp 170 Brauereien auf 7.200 Quadratkilometern.

In Baden-Württemberg kommt die Herbsthäuser Brauerei auf ein stolzes Alter: Sie stammt aus dem Jahr 1581. Die Reichsstadt Heilbronn dagegen interessierte sich erst im 17. Jahrhundert nachweislich fürs Bier: 1609 suchte ein gewisser Hans Weyler beim Rat der Stadt um die Genehmigung nach, zu brauen. Seine Kessel standen auf dem Hefenweiler, wo – wegen der Brandgefahr – seit dem Spätmittelalter auch die Brennereien und Pulvermühlen Heilbronns angesiedelt waren. 1729 bis 1753 gestattete man Johannes Krafft, Bier zu brauen, danach verbot es die Obrigkeit wieder. 1773 schließlich bekommt der aus Talheim stammende Georg Andreas Karg eine Genehmigung und 1789 eröffnete Gustav Gschwend eine weitere Braustätte. Aber erst im 19. Jahrhundert schlug die große Stunde des Bieres.

Mit dem Übergang Heilbronns an Württemberg 1802 verbot die württembergische Regierung in Stuttgart alte Regelungen aus der Reichsstadtzeit, die das Brauen einschränkten. Damit war der Weg frei: In der Neckarstadt gab es 1816 sechs Braustätten, 1875 schon neun. Drei Heilbronner Unternehmer, Louis Brüggemann (1825 – 1900), Andreas Faisst (1821 – 1878) sowie sein Schwager Johann Heinrich August Cluß, gründeten 1865 die „Brauerei Cluß, Brüggemann und Co.”. Schon nach drei Jahren firmierte August Cluß (1832 – 1904) als alleiniger Inhaber und etablierte die Braustätte am Neckarufer. 1879 schuf Cluß mit einem Neubau am Trappensee einen veritablen „Biergarten“. Der war eine Erfindung des frühen 19. Jahrhunderts, denn einen Ausschank im Freien ließ man erstmals offiziell 1812 in Oberbayern zu. In Münchens Arnulfstraße eröffnete damals der „Augustiner“ als Folge eines politischen Kompromisses: Brauer wollten direkt aus den Lagerkellern am Rand der Stadt ausschenken, während Wirte auf ihr Recht beharrten, Bier nur innerhalb von Gaststätten auszuschenken! König Maximilian I. von Bayern und seine Berater suchten den Kompromiss: Bier gab es fortan frisch vom Keller, jedoch durften die Brauer nicht gleichzeitig Speisen anbieten. Damit war die Idee geboren, dass Gäste in Bayern ihre eigene „Brotzeit“ mit in die Biergärten brachten.

Zurück nach Heilbronn und seinem Bierausstoß: Der stieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark an, da es für Bier mit dem raschen Wachstum der Stadt und den vielen zuziehenden Arbeitern breite Absatzmöglichkeiten gab. Natürlich blieben Wein und Most ebenfalls Volksgetränke, da die Stadt am Neckar ihre jahrhundertelange Tradition als Wengertergemeinde weiterlebte.

Sogar Weine aus dem Mittelmeerraum fanden vor über hundert Jahren den Weg nach Heilbronn. Der Unternehmer Johann Foix eröffnete 1909 am Kieselmarkt 6 eine „spanische Weinhalle“ im „Gasthof zur Fortuna“. 1914 bot er seinem Publikum eine Weinhalle im „Gasthof zur Krone“ am Marktplatz.

In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts blieb öffentlicher Wein- und Bierkonsum integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Heilbronn. In der Zeit der Weimarer Republik sank aber die Menge des ausgeschenkten Weins. Im August 1929 beschloss der Wirteverband des unteren Neckarkreises gar, die Preis um bis zu zwanzig Prozent zu reduzieren, um den Weinkonsum anzuregen.

 

Während des Dritten Reichs gerieten einige Wirtshäuser fest in die Hand der neuen Machthaber: Im Wirtshaus „Zum Löwen“ in der Paulinenstraße beispielsweise tagten der Tannenberg-Bund, die NSDAP-Ortsgruppen „Innenstadt“, „Fleiner Höhe“ und „Wartberg“ sowie der im November 1933 gleichgeschaltete Turnerbund Heilbronn.

Die Gaststätte „Deutscher Hof“ in der Deutschhofstraße indes gehörte zur Adlerbrauerei des jüdischen Ehepaars Rosa und Alfred Würzburger. Kreisleiter Richard Drauz und SA-Männer überfielen das Lokal am 11. Mai 1935 und verprügelten mehrere Gäste sowie die Wirtin. Alfred Würzburger emigrierte 1937 mit seiner Familie nach Palästina und von dort aus in die USA. Der Deutsche Hof kam auf dubiose Weise in deutsche Hände und blieb es bis zur Zerstörung am 4. Dezember 1944!

 

Danach stand das öffentliche Leben für einige Tage still. Zum 14. Dezember konnten einige Lebensmitteläden, Metzgereien und Bäckereien wieder öffnen. Andere Geschäftsinhaber wichen auf die umliegenden Landkreisgemeinden aus. Am 9. Januar 1945 wies „NSDAP-Kreisleiter Richard Drauz die Wirte der Gaststätten in den Gemeinden im Landkreis Heilbronn an, dass sie ihre Lokale am Sonntagnachmittag und an allen Wochentagen geöffnet halten müssen, da viele Heilbronner Bürger aufgrund der Kriegszerstörung in den Gemeinden Zuflucht gesucht haben und auf die Versorgung durch die Gaststätten angewiesen seien.“

 

 

 

„Es geht aufwärts, über uns ist eine Kellerwohnung frei geworden“

(Wolfgang Neuss Kabarettist 1949)

 

Der II. Weltkrieg riß in allen Stadtteilen kolossale Wunden, zerstörte mit den Häusern und Straßen des Vorkriegs-Heilbronn auch das rege gesellschaftliche Leben.  Die Kernstadt büßte 64 Prozent ihrer Bausubstanz ein, die Altstadt nahezu hundert Prozent. Über 6.500 Heilbronnerinnen und Heilbronner verloren ihr Leben.

Die allermeisten öffentlichen Gebäude waren nicht mehr vorhanden, schwer beschädigt das Rathaus, das Stadttheater und das Krankenhaus sowie die acht bedeutendsten Schulen, das Gefängnis in der Steinstraße, die Bahnhöfe sowie die sechs großen Kirchen der Innenstadt.

Oberbürgermeister Emil Beutinger (1875-1957) dekretierte am 8. März 1946:

„Der Stadtkern, das einst historische Heilbronn, ist total vernichtet, und es ist kein nur wenig beschädigtes Gebäude vorhanden, und doch erhebt sich die Frage, soll man historisch wertvolle Gebäude wiederaufbauen und wie? … In der alten Form aufzubauen wäre sicher verkehrt, wir müssen alle die Mängel beseitigen, die wir im Verkehr kannten. Überlegungen, ja nicht an historischen Dingen zu rütteln, die oft nur alt, aber sonst unbedeutend waren, sind nicht mehr zu behandeln. Hygienische Fragen, seit Jahrhunderten von Jahren ungelöst, haben sich von selbst erledigt. Wir können auch nicht auf die kleinen und kleinsten Grundstücke bei einem Wiederaufbau Rücksicht nehmen … wir müssen neu parzellieren und Baugeländeumlegungen durchführen…“

Der Wiederaufbau gestaltete sich mühsam aber eifrig. Im Januar 1946 waren immerhin 53 Bäckereien, 41 Metzgereien und dreißig Gaststätten in Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt lebten knapp 27.000 Menschen in der Kernstadt, weitere 13.700 in Böckingen, 6.700 in Neckargartach sowie 4.600 in Sontheim.

Ein gutes Beispiel für den neuen Stil nach dem Krieg sind die schlichten schmalen Wohnblocks an der oberen Neckarstraße zwischen Götzenturm und Kirchbrunnenstraße. Dort entstanden die ersten Eigentumswohnungen der Bundesrepublik. Entworfen und gebaut hat sie der Stuttgarter Architekt Werner Gabriel 1950.

In diesem Jahr finden sich immerhin schon 97 Schenken, Gasthäuser, Gaststätten und Wirtschaften in Heilbronn.  Die neue Zeit machte sich deutlich bemerkbar. Mittlerweile gab es nur noch 90 Damenschneiderinnen, dafür aber 21 öffentliche Tankstellen. Der Wiederaufbau ging rasant über in die Phase des Wirtschaftswachstums und des Baubooms. Die Zeit der späten fünfziger Jahre in Deutschland prägten Kinopaläste, flotte Milchbars, bunte Eiscafés, sanft geschwungene Roller und Autos in Pastellfarben. Hinzu kam die Dreieinigkeit aus Jazz, Rock`n Roll sowie liebevoller, wenn auch oft anspruchsloser Schlagermusik.

Von den alten Gaststätten aus der Zeit vor dem II. Weltkrieg waren die meisten verschwunden: Namen wie „Gasthof zum Jakobsbrunnen“ in der Götzenturmstraße, „Stadt Heidelberg“ in der Gerbergasse und „Zur Kettenschiffahrt“ auf dem Hefenweiler blieben nur für die Älteren eine ferne Erinnerung.

Bereits im Juni 1945 gingen einige Gaststätten am Rand der Altstadt wieder in Betrieb: Das „Palmbräu“ in der Wilhelmstraße 58, der „Europäische Hof“ in der Wilhelmstraße 68, die

 

„Stadt Heilbronn“ in der Sontheimer Straße 19, die „Uhlandslinde“ in der Uhlandstraße 70, das „Royal“ von Willy Mayer in der Bahnhofstraße 33 sowie der „Schlachthof“ in der Frankfurter Straße 83.  Auch eine Traditionsgaststätte wie der 1898 eingeweihte „Volksgarten“ in der Pfühlstraße konnte ihre Pforten 1946 wieder öffnen. Ebenso das „Jägerhaus“ aus dem Ursprungsjahr 1782, wiedereröffnet seit dem August 1947.

 

Reisende und Pendler sorgten früher dafür, dass Gaststätten in den Bahnhöfen der großen deutschen Städte gut frequentiert waren. Die alte Heilbronner „Reichsbahn-Gaststätte“ hatte den Krieg zwar nicht überlebt, konnte aber von März 1946 an als Provisorium im Untergeschoss der teilzerstörten Haupthalle des Hauptbahnhofs weiterbestehen. Pächter war Hermann Bühler. Der offerierte im November 1951 Restaurant und „Schnellgaststätte“. Ein Zeitzeuge, der damalige kaufmännische Leiter Gerhard K., erinnerte sich 1994 an diese Zeit: „Ich wurde im Juni 1953 im Heilbronner Hauptbahnhof angestellt. Wir hatten damals schon acht bis zehn Mitarbeiter.“ Aber erst mit der Einweihung des Neubaus im Juni 1958 ging es richtig aufwärts: „Wir hatten zwei Schichten mit zehn Kellnerinnen, dazu eine achtköpfige Küchenmannschaft. Im Untergeschoss betrieben wir eine eigene Metzgerei und eine Konditorei. Der „Renner“ auf der Speisekarte war das panierte Schnitzel mit Kartoffelsalat für vier Mark fünfzig, das große Glas Bier kostete eine Mark fünfzig.“

 

 

Der Wohnungsbau schritt in der Kernstadt rasch voran. Zwischen Neckar und Allee wuchsen bald neue drei- bis viergeschossige Wohnhäuser empor. In diesem Quartier siedelten sich in schneller zeitlicher Folge auch wieder Schankstätten an. Im März 1949 nahm Hilde Graf die Weinstube „Schwarze Katze“ in der Lammgasse 2 in Betrieb. Ende 1949 richtete Richard Fichte die „Zapf Weinstube“ in der Götzenturmstraße 31 ein.

Auch in der Unteren Neckarstraße 38 konnte „Zum goldenen Fisch“, das Lokal des Heilbronner Stadtfischers Richard Buck, im Januar 1950 öffnen. Buck führte das Lokal bis zu seinem Tod im November 1957. Seine Ehefrau Ilse übernahm es bis zum Dezember 1974. Das nun unter „Santa Lucia“ laufende Lokal war bis 1978 geöffnet. Weitere Pächter waren Benito del Vecchio und Giancarlo Cinus. Seit 2001 besteht das Lokal weiter als „Overtime“, ab 2006 dann als „Stadtfischer“. Heute befindet sich in der Neckarstraße 38 das „Riverside“.

 

Viele Neugründungen bestimmten das Bild der fünfziger Jahre: Im März 1950 „Zum Bollwerk“ von Erwin Kütterer in der Turmstraße 4, kurz darauf „Zum grünen Kranz“ von Ernst Stricker in der Lohtorstraße 9 sowie das „Palmbräustüble“ von Wilhelm Weik in der Gerberstraße 23.

Wilhelm Burkhardt sen. hatte bereits im April 1930 eine Wirtschaft und Metzgerei in der Lohtorstraße 3 betrieben. Ausgebombt musste er nach dem Krieg auf einen Gasthof in Besigheim ausweichen. Am 7. Dezember 1950 konnte er sein Wirtshaus an alter Stelle

 

 

wiedereröffnen. Später baute er das „Hotel Burkhardt“ an der Ecke Lohtor- und untere Neckarstraße, das bis Ende 2013 bestanden hat.

Eine abwechslungsreiche Geschichte hatte auch der „Neckarhof“ in der Unteren Neckarstraße 10. Im März 1951 öffnete er unter dem Namen „Alt-Heidelberg“ seine Pforten und wechselte bald den Namen zu „Neckarhof“. Die Wirtinnen und Wirte waren Ludwig Heller von 1952 bis 1956, Johann Szabo von 1956 bis 1958, Rudolf Klatt von 1956 bis 1960, Hans Krüger von 1960 bis 1963 sowie Ina Krüger bis 1964. Erika Postupka übernahm dann den „Neckarhof“ und führte ihn weiter bis zum Dezember 1969. Giovanni Mazarini wandelte das Lokal 1970 zur „Pizzeria Italia“ um, ihm folgte bis 1975 Herr Caytas. 1975 bis 1977 hieß die Pächterin Frau Graziano, ihr folgte Felice Lotierzo bis 1982. Heute befindet sich in der Neckarstraße 10 das „Pier 38“.

 

Den Jugendlichen in Heilbronn stand in den Fünfzigern und frühen Sechzigern keine eigene Gastronomie zur Verfügung. Der wohl bekannteste Treff für die jüngere Generation war das Rats- Café im ersten Obergeschoss des Hauses Kaiserstraße 24. Hier stand eine Music-Box mit den neuesten Hits der Beatmusik, der tägliche Treff hier war „angesagt“. Ansonsten organisierten sich die Teens und Twens der sechziger Jahre selbst. Zeitzeuge Michael U. (*1947), Musiker, erinnert sich: „Von 1963 an bauten wir mit viel Eigenleistung alte Weinkeller zu Treffpunkten aus, um Musik zu hören, unter uns zu sein und natürlich um Geld zu sparen. Das Vorbild war der CAVE 61, ein Jazzclub im Keller des Hauses Uhlandstraße 70. Andere Clubs, die von ihren Mitgliedern in Eigenregie bewirtschaftet

 

 

worden sind, waren das „CRAZY“ in der Weinsberger Straße, die „TUBE“ in der Erhardgasse, der „Schacht“ in der Innenstadt sowie das „Dixie“ in der Bahnhofsvorstadt.

Studenten gab es damals nur wenige, die kamen nach und nach mit der Gründung der „Staatlichen Ingenieurschule“ 1961, die 1965 ihren Neubau in Sontheim bezog.

 

Auch die Spezialitäten und die Küche ferner Länder erreichten Heilbronn früh. Italienisches Speiseeis kannten Heilbronnerinnen und Heilbronner schon vor dem II. Weltkrieg.

Bartolo Dall ‘Asta betrieb sein Geschäft in den dreißiger Jahren im Haus Schulgasse 14, das dem Bombenangriff des 4. Dezember 1944 zum Opfer fiel. Bereits im Oktober 1948 konnte man am Wollhausplatz, Ecke Klarastraße die „Schnellgaststätte mit Eiskaffee“ von Erich Bläsi besuchen. Dem folgte im Mai 1949 die Eröffnung des traditionsreiche „Dall ‘Asta“ als Eiscafé an der Allee. Ebenso konnte das Eiscafé von Wanda Hilsenbeck in der Weinsberger Straße, das schon in den dreißiger Jahren bestand, im September 1949 neueröffnet werden.

Pizza gilt heute neben Spaghetti als ein Synonym für italienische Küche. Bereits 1959 hatten die Eheleute Eduardo und Else del Gaiso mit dem „Bella Napoli“ in der Innsbrucker Straße die erste Pizzeria Heilbronns eröffnet.

Weitere Schankstätten aus den Jahren des beginnenden Wirtschaftswunders: „Zum Schwarzen Bock“ von Ernst Beckert ab 1951 in der Zehentgasse 19, das „Edelweiß“ von Emil Braun ab dem Dezember 1952 in der Gerberstraße 17, die „Götzenstube“ von Martha Bührer ab dem Dezember 1952 in der Turmstraße 18. Jenes Lokal firmierte später als

 

„Ebony Bar“ und war ein Treffpunkt der dunkelhäutigen GIs, die sich ansonsten nicht in der Innenstadt blicken ließen.

Im selben Jahr öffnete die Schankwirtschaft „Zur Lohtorstube“ in der Lohtorstraße 12: Albert Gerstlauer betrieb es inklusive eines kleinen Gartens im Hof bis zum Oktober 1961. Frida Wachter übernahm das Lokal bis 1966, Elisabeth Rösler vom Januar 1967 bis Ende September 1968. Das Lokal bestand noch weiter bis in die zehner Jahre unseres Jahrhunderts.

Ein typisches deutsches Lokal jener Jahre war auch der „Postmichel“ mit schweren Lampen, dunkler Wandgestaltung und viel Holz in der Art des „Altdeutschen Stils“. Wilhelm Barthel eröffnete ihn 1958 in der Klarastraße 6, im Erdgeschoss des gleichnamigen Kaufhauses.

In der unteren Neckarstraße 46 konnte eine weitere Gaststätte öffnen, die heute als Traditionslokal der „älteren Heilbronner“ gilt: Die „Waldhornschenke“! Waldemar Vogel eröffnete sie im März 1968 mit „Thüringer Bratwurst mit Sauerkraut“. Vogel übergab 1973 dann an den 1936 geborenen Lukas Fortwingel. Auch er und seine Ehefrau Resi blieben der deutschen beziehungsweise schwäbischen Küche treu. Nach einem kurzen Intermezzo unter Petra Rischmüller im Jahr 1993 übernahm dann Jürgen Schwemmer (1949 – 2017), der als „Böckinger Urgestein galt, das Lokal. Der Pächterwechsel zu Filis Mahbi Acar erfolgte 2017.

 

 

 

Bereits 1961 verzeichnete das Heilbronner Adressbuch die stolze Zahl von 192 Gasthöfen, Restaurant und Vereinsgaststätten! Nachdem viele Deutschen in den fünfziger Jahren ihre Liebe zum Italienurlaub und der Küche des Mittelmeerraums entdeckt hatten, nimmt es nicht Wunder, dass sich viele italienische Lokale in Deutschland etablierten. Dazu gehörten beileibe nicht nur Pizzerie, sondern auch Osterie und Ristorante!

Zu den Pionieren der italienischen Esskultur gehörten neben den bereits erwähnten „Bella Napoli“ und „Pizzeria Italia“ das „Gondoliere“ in der Steinstraße (1956) sowie das Eiscafé Presutti am Kiliansplatz (1962).

 

Weitere – damals noch als exotisch geltende –  Gaststätten sollten folgen: Heilbronns Adressbuch von 1968 verzeichnete die „Balkanstuben“ in der Weinsberger Straße 52, das griechische „Parthenon“ in der Wollhausstraße 71, das türkische „Ankara“ in der Klingenbergerstraße 80, das chinesische „Mandarin“ in der Luisenstraße 24 von 1968 sowie im selben Jahr den „Wienerwald“ in der Bahnhofstraße 6. Den gründete der Münchner Unternehmer Friedrich Jahn 1955 und etablierte die Marke in weiten Teilen Österreichs und Deutschlands als gutbürgerliches Lokal. Später war der „Wienerwald“ ein Modell des populären Franchisings gastronomischer Konzepte.

 

 

„…eine kleine, überschaubare Großstadt, die ihre Erweiterungschancen nach den Eingemeindungen optimal nutzte.“ (Siegfried Schilling Journalist)

 

Mit dem starken Bevölkerungswachstum der Stadt – 1970 stieg Heilbronn zur Großstadt auf, 1973 gar zum Regionalzentrum – dominierten Bauvorhaben in brutaler Betonoptik. Weil Heilbronn nun nach den Eingemeindungen über 117.000 statt knapp 98.000 Einwohner vereinte, wuchsen die Bauaufgaben. Die Kehrseite dieses Wachstums: Die autogerechte Stadt forderte Opfer. Heilbronn rutschte wie viele deutsche Großstädte in eine Zeit der architektonischen Austauschbarkeit. Das Shoppinghaus von 1971 und das Wollhaus von 1975 kennzeichnen diese Phase rein wirtschaftlichen Wachstums. Klotzen statt kleckern war damals angesagt! „Trotzdem blieb Heilbronn mit seiner optisch aufgewerteten City eine kleine, überschaubare Großstadt, die ihre Erweiterungschancen nach den Eingemeindungen optimal nutzte“, so rückblickend der Journalist Siegfried Schilling 1998.

Die bundesdeutsche Wirtschaftskrise erreichte aber auch Heilbronn. Die Umstrukturierungen in den Bereichen Maschinenbau und chemische Industrie nach 1970 bedeutete das Ende für manche Heilbronner Firma. Die 1874 gegründete J. Weipert und Söhne beispielsweise, in der einstmals fast fünfhundert Arbeiter Drehmaschinen bauten, ging 1973 in Konkurs. Im Jahr 1983 bremsten Ölpreisexplosion und Konsolidierungskrise das Wirtschaftswachstum, die Arbeitslosigkeit in Deutschland stieg in diesem Jahr seit den

 

 

frühen fünfziger Jahren erstmals wieder auf über neun Prozent. Auch der Besuch von Kneipen stagnierte oder schwächte sich gar ab.

Zeitzeuge Heinrich M. (*1941), Volkskundler, nennt dafür Gründe: „Fernsehgeräte und Flaschenbier konnten sich die deutsche Bevölkerung mittlerweile leisten. Die wichtigsten Konsumenten, Männer aus der Arbeiter- und Angestelltenschicht, tranken und amüsierten sich zu Hause. Das Fassbier und das gemütliche Beisammensein am Stammtisch verlor mehr und mehr Anhänger.“ Die Fußballweltmeisterschaft 1954 schauten die interessierten Bürger noch im Schaufenster des Elektrogeschäfts an. Die Spiele von 1974 erlebten die meisten aber weniger in der Stammkneipe und mehr vom heimischen Sofa aus. Bereits 1975 besaßen 93 Prozent aller deutschen Haushalte einen Fernseher.

 

Des Neckars Wert wiedererkannt – der lange Weg zur Neckarmeile

Der Neckar bildete von jeher eine natürliche Trennung zwischen Altstadt und den Inseln Hefenweiler und Große Bleichinsel. Hier siedelten sich in der frühen Neuzeit die Mühlen an sowie die Anlegestellen für Flöße und Boote. Mit dem rasanten Wachstum der Heilbronner Industrie im 19. Jahrhundert wuchsen hier immer mehr Fabriken aus dem Boden. Begründung: Des Neckars Wasserkraft war die Quelle für den Antrieb der Maschinen. Folge: Das Wasser selbst verkam zur Kloake und wurde knapp. Mit dem geplanten Bau der „Großschifffahrtsstraße Neckar“ von Mannheim in Richtung Stuttgart zwischen 1921 und 1935 sollte der Schiffsverkehr intensiviert werden.

 

 

 

Der damalige Oberbürgermeister Emil Beutinger legte 1929 eine Denkschrift vor, in der er einen künftigen Stadtbauplan für den Westen der Stadt formulierte: Mit der Vollendung des Kanals sollten die drei Hafenanlagen Karlshafen-, Winter- und Floßhafen ebenso wie ein Teil des Altneckars zugeschüttet werden. Bereits im Mittelalter – so Beutinger – habe der Neckar mehrere Arme gehabt und der jetzige Verlauf sei nur dem großen Hochwasser von 1333 geschuldet. Der ursprüngliche Neckararm lief aber dort, wo 1929 die Hochflutrinne lag und wo der künftige Schifffahrtsweg angelegt werden sollte. Beutinger wollte deshalb die Altstadt durch eine riesige asphaltierte Fläche mit Bahnhofsvorstadt und Hafengelände verbinden. Dies erspare neue Brückenbauten für den stetig wachsenden Verkehr und ermögliche eine direkte breite Straße von Sontheim im Süden nach Neckarsulm im Norden.

Diese – in unseren Augen heute ziemlich radikale und ökologisch bedenkliche – Idee blieb auf dem Papier. Nachdem die Großschifffahrtstraße 1935 bis zum damaligen Endpunkt Heilbronn ausgebaut war, schüttete man lediglich die alten Hafenbecken zu. Der II. Weltkrieg vereitelte großangelegte Pläne und zerstörte die meisten Fabrikgebäude rings um den alten Neckar. Nur die Ölfabrik „Hagenbucher und Söhne“ produzierte wieder vom Oktober 1946 bis zum April 1957. Dann ging die Firma in Konkurs. Übrig blieb das siebenstöckige wuchtige Backsteingebäude aus dem Jahr 1936. Zu ihm gesellte sich von 1955 an das ZEAG- Kraftwerk.

 

 

 

Der Neckar verfiel nun mehr oder weniger in Dornröschenschlaf.  Der Heilbronner Baurat und Heimatforscher Willi Zimmermann (1907 – 1998) verfasste 1985 sein Buch „Heilbronn. Neckar: Schicksalsfluß der Stadt“. In dem beleuchtete er akribisch die Neckargeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit und endete mit der Bedeutung der Großschifffahrtsstraße. Der alte Neckar war zu jener Zeit für ihn wie auch viele andere HeilbronnerInnen aus dem Fokus geraten.

Nachdem das neue Stadttheater am Berliner Platz 1982 eröffnen konnte und die Landesgartenschau das Publikum im Sommer 1985 auf die Wertwiesen zog, erlangte die Stadt wieder einen höheren Kultur- und einen größeren Freizeitwert. Mit jener Gartenschau hatte sich die Stadt auch wieder ihrer historischen Hauptschlagader, dem Neckar, angenähert.

Zu ihrem Stadtjubiläum 1991 eröffnete die Heilbronn die Städtischen Museen im Deutschhof. Dieses Vier-Sparten-Haus hatte mehrere Außenstellen. Geplant war für die nahe Zukunft eine Abteilung für Stadt- und Industriegeschichte sowie Neckarschifffahrt im leerstehenden Hagenbucherschen Speichergebäude direkt am Fluss. Die Summe, die aber für einen funktionierenden Betrieb nötig gewesen wäre, konnte und wollte die Stadt nicht bereitstellen. Dieses Museum wäre der schon lang vernachlässigte Brückenschlag von der Altstadt in die Bahnhofsvorstadt geworden!  Baubürgermeister a.D. Ulrich Frey kennzeichnete diese Phase der Stadt Heilbronn 2007 rückblickend so:

„Neue Fragen nach Infrastruktur, Umweltbelastungen und der Rolle der Stadt wurden in den 1990er Jahren aufgeworfen, als die Vorstellung der idealen Stadt durch Urbanität, Stadträume und vor allem Grünflächen gekennzeichnet war.“

Bis zur „Rückeroberung“ des alten Neckars sollten noch einige Jahre vergehen. In der Mitte der Neunziger Jahren schufen Kommunalpolitiker, Planer und Architekten einige zukunftsweisende architektonische Landmarken: Mit dem Parkhaus am Bollwerksturm von 1999, der Erweiterung der Harmonie sowie dem Glasdach über dem Bahnhofsvorplatz, beide 2001, entstanden markante Neubauten. Seit 1999 verbindet die Stadtbahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel die Ballungsräume Karlsruhe und Heilbronn. 2006 dann ein weiterer wichtiger Schritt: Von nun an verbanden zwei Stege die 1997 zur Fußgängerzone umgewandelte Untere Neckarstraße mit der Kranenstraße. Dieser Brückenschlag war eine der Voraussetzungen für den Umbau des Hagenbucherschen Speichergebäude zur künftigen experimenta (eingeweiht 2009) beziehungsweise dem fuß- und fahrradgängigen Anschluss zum Gelände hinterm Wilhelmskanal und damit zur künftigen BUGA (eröffnet 2019).

 

 

„Wirte fordern eine Gastro-Meile am Neckar“

(Thomas Aurich, Gastronom 1994)

 

Wie aber sah es mit der Attraktivität der Innenstadt für Weinliebhaber, Kneipenbummler, Bierzecher und Kaffeefreunde aus? Eine Momentaufnahme lieferte die Heilbronner Stimme vom 21. Oktober 1989. Anlässlich der längeren Öffnungszeiten am Donnerstag beklagte sich der alteingesessene Konditor Hans-Eugen Romann „Hölle los in der Fleiner Straße und tote Hose hinterm Hafenmarktturm“.

Die Probleme in Heilbronns Gastronomie waren damals offenkundig: Fachkräftemangel, Schließungen an Sonntagen, Schwarzgastronomie sowie überalterte Einrichtungen und fade Konzepte.

Der Diplom-Betriebswirt und Gastronomiesachverständige Thomas Aurich erkannte diese Probleme frühzeitig und probierte in der Stadt am Neckar Neues aus. Der 1956 geborene Karlsruher gründete bereits 1982 die Akrogast GmbH. Ihr Ziel: Die Trendgastronomie. Während in der herkömmlichen Kneipe die Gäste nur aßen und tranken, sah das neue Konzept einen zusätzlichen Unterhaltungswert vor: Beispielsweise Bühnenvorführungen beim Essen, Essenszubereitung vor Gästen oder eine außergewöhnliche Inneneinrichtung (exotisch, spartanisch oder voluptuös). Ebenfalls trendig waren Lokalitäten an einem ungewöhnlichen Platz: Restaurants oder Kneipen in einem Glashaus, unter Wasser oder in einem ehemaligen Kraftwerk.

Anregungen zur Eventgastronomie kamen aus England beziehungsweise aus den USA.

 

 

Zeitzeuge Rudolf S.  (* 1957), Anglist, erinnert sich an einen Besuch im nordenglischen York im Herbst 1980: „Uns erwartete im Lokal eine Riesenfläche, rund, auf der Gäste Schlittschuh fuhren, darüber erhoben sich Ränge wie in einem Amphitheater. Die Kellner brachten kunstvoll verzierte Pizzen an die Tische: Natürlich auf Rollschuhen!“

Zeitzeuge Kurt S. (*1956), Germanist, erzählt von seinem Besuch in Chevy Chase, nördlich von Washington D.C. im Frühjahr 1983: „Wir liebten eine Gaststätte, die im Inneren wie ein historischer Eisenbahnwaggon daherkam. Überall Gepäckstücke und alte Schilder. Unsere Burger und das Bier kamen auf einer Miniatureisenbahn, die durchs ganze Lokal dampfte.“

 

In deutschen Großstädten war dies noch Zukunftsmusik. Jedoch fanden Biere aus der ganzen Welt, Snacks und Fingerfood auch hierzulande bald ihre Freunde. Man musste den Gast aber dort abholen, wo er stand. Vor allem den Twens (oder auch „twenty-something-Zuzügler“) etwas bieten!

Thomas Aurich gründete deshalb das Studentenlokal „Schwarzer Kater“, eröffnete am 14. Februar 1983 die Disco „Altstadt“ in der Happelstraße 25, ergänzte diese ab dem Februar 1992 durch das „Koma Inn Drugstore“.

Nachdem 1984 der „7-Schwaben-Grill“ in der Urbanstraße 35 schloss, führte ihn Aurich weiter als „Uncle Sam“, ein Lokal für GIs. Daneben gründete er das Bukowski in der Hafenstraße als Treff für Nachtschwärmer, engagierte sich für das „S` Schümli“ in der Sülmer Straße als Café für alle Tageszeiten (mit den ersten Naturstrohhalmen in Deutschland!) sowie das „Caipirinha“, Cocktailbar mit karibischem Flair in unmittelbarer Nähe von Heilbronns Stadttheater.

Als der Gastronom Frieder Weber seine Arbeit im Heilbronner Hotel- und Gaststättenverband 1994 aufgab, übernahmen Thomas Aurich und Wilhelm Burkhardt jun. diesen Job gemeinsam. Die neuen Vorsitzenden konkretisierten die Missstände: 25 Prozent der HeilbronnerInnen kehrten der Stadt den Rücken, wenn sie sich für einen Kneipen- oder Einkaufsbummel entscheiden. Das hatte eine Studie der Fachhochschule Heilbronn ergeben. Vor dem Hintergrund der schleichenden Verödung der Innenstadt stellte Aurich im Januar 1996 fest: „Heerscharen von Abiturienten haben uns in den letzten Jahren gekündigt“ und „Die Jugend sagt, das Beste an Heilbronn sei die Autobahn nach Stuttgart.“ Burkhardt klagte auch, „Eine Gastromeile am Neckar sei seit 1988 im Gespräch, getan hat sich nichts.“

 

Thomas Aurich sorgte für eine bessere Versorgung der Heilbronner BürgerInnen mit Trendgastronomie. Nach einem Vorbild aus Singapur konzipierte er 1993/94 an der Badstraße, in Nähe des Frankenstadions und unmittelbar am Neckar, den „Food-Market-Biergarten“: Auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern gruppierten sich sechs verschiedene Speise- und Getränkeangebote, die dem Gast eine variantenreiche Auswahl anbot. Unter dem Namen „Food Court“ konnte der Gastgarten im Mai 1994 eröffnen. Nicht nur Erwachsene schätzten ihn, sondern – da familienfreundlich und barrierefrei – auch Kinder und ältere MitbürgerInnen sowie FahradfahrerInnen. Während heute das Bundesministerium für Digitales und Verkehr konstatiert: „80 Prozent der Deutschen nutzen das Fahrrad“, stellten Zweiradfahrer vor dreißig Jahren eine kleine Minderheit

 

unter dem VerkehrsteilnehmerInnen dar, nicht nur in Heilbronn. Den Lohn für die vorbildliche Gestaltung des Food-Courts erhielt Aurich 2005: Die Goldmedaille im Bundeswettbewerb “Willkommen im Urlaub“ des Bundesministeriums für Familien.

Auch der Götzenturmpark auf der östlichen Seite des alten Neckars schien 1995 der geeignete Platz für ein Weinlokal beziehungsweise eine Gartenwirtschaft zu sein. Hier lagen noch 250 Ar ungenutzte innerstädtische Grünfläche sowie das alte Kutscherhaus der Firma Rund. Trotz eines guten Angebots von Aurich konnten sich Anlieger, Stadtverwaltung und der Interessent nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Das „Weinlokal Götzenturmpark“ blieb leider auf dem Papier.

 

In einem Interview mit dem Neckar-Express am 17. April 1996 brachte Aurich abermals Schwung in die Diskussion um eine positive Außendarstellung der Stadt.

„Wir brauchen einen Manager als Oberbürgermeister, jetzt mehr als je zuvor. Und einen, der da ist, wenn es brennt.“  Als man Aurich dann im Juli 1997 zum Vorsitzenden des Verkehrsvereins gewählt hatte, nannte er in seinem Programm:

„Zielgruppenmarketing, das sich an den Standortfaktoren Neckar, Wein und Solarenergie orientiert“ und vor allem „… den Neckar nutzen. Ein Fluss ohne Schiffe ist für mich ein Bach.“

Will man erfolgreich bleiben, gilt es manchmal aber auch, Abschied von liebgewonnenen Klischees zu nehmen. Im „Freizeitjournal“ vom Oktober 1997 stellte Aurich fest:

„Das Käthchen- und Weinimage ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Es wird und muss immer leben, aber es muß auch neue beseelt werden.“ Und er warnte damals schon wegen der allgemeinen Ladenschlusszeit von 19 Uhr vor dem drohenden künftigen Leerstand in der Innenstadt: „Die Grüne Wiese hat jetzt nicht nur eine bessere Parkplatzsituation, bessere Erreichbarkeit und in der Regel billigere Preise. Sie hat auch noch die längeren Öffnungszeiten.“  Aurich forderte deshalb ein „Innenstadt-Einkaufs-Center mit eigenem Manager“. Diese Idee konnte erst mit der Stadtgalerie 2008 verwirklicht werden.

Weitere entscheidende Faktoren für ein gelungenes City-Marketing waren das Einzel-Sponsoring sowie die Hinzuziehung der Fachhochschule Heilbronn in die Arbeit des Verkehrsvereins. Dazwischen ließ der „Ideenfeuerwerker“ – wie ihn Bärbel Kistner in der Heilbronner Stimme vom 14. März 2006 einmal nannte – viele Ideen Wirklichkeit werden:

Das Taxiboot beispielsweise, die „students tour“, das Engagement für Regionaltreff und „Unicef – Kinderhauptstadt Heilbronn“ 2004, das „Winterdorf“ sowie die verkürzten Sperrzeiten für die Außengastronomie. Aurich schnupperte 1998 auch außerhalb Europas Luft mit einer Fortbildung an der Cornell University, Ithaca, New York und teilte seine Vorstellungen von 2008 an im Fach „Restaurantmanagement“ mit StudentInnen der Hochschule Heilbronn.

Die Zeit um die Jahrtausendwende war bestimmt von der Diskussion um die neue Stadtbahn aus Karlsruhe und ihren Ausbau. Während man sich im Gemeinderat noch über die Trassen den Kopf heiß redete, war für Thomas Aurich in einem Leserbrief vom 26. Februar 1999 der Weg klar:

„Marktplatz- Berliner Platz- Weipertstraße-Kaufland, da wo die Leute hinwollen, sollte auch die Stadtbahn fahren…“ Dieser Wunsch konnte vierzehn Jahre später verwirklicht werden: Seit dem 14. Dezember 2013 fuhr die neue Stadtbahn bis Neckarsulm.

Seit dem Spätherbst 1999 ist Thomas Aurich auch Mitglied des Heilbronner Gemeinderats und dort anfangs im Kultur- und Theaterausschuss engagiert. Seine Schwerpunkte definierte er damals mit „Kinderhauptstadt Heilbronn“ sowie die künftige „Gastro-Meile Untere Neckarstraße“. Ein Schritt zu diesem Ziel war 2001 der temporäre Wein- und Biergarten am Hagenbucher. Wer ihn kannte, hat ihn geliebt: zu Fuß von der Stadt aus leicht zu erreichen, mitten im Grünen und unmittelbar am Neckar. Mit diesem Biergarten kam Heilbronn auf die stolze Zahl von insgesamt 3.600 Sitzplätzen im Freien und firmierte nun als „Biergartenhauptstadt Baden-Württemberg“. Da kein Protest aus Freiburg, Karlsruhe, Pforzheim oder Stuttgart kam, blieb das stolze Attribut an der Neckarstadt hängen!

Hatte man während der siebziger- und achtziger Jahre je nach Landstrich noch zwischen eins fünfzig und zwei Mark für einen halben Liter Bier in der Kneipe bezahlt, stiegen die Preis bereits in den neunziger Jahren kräftig. Auch in der Gegenwart kletterten Bierpreise in acht Jahren schon mal um 25 Prozent. Aber mit dem „Umstieg“ von D – Mark auf Euro am 1. Januar 2002 ließen sich Preiserhöhungen nicht vermeiden! Die Teuerungen trafen auch die Gastronomie, musste sie schließlich die Einkaufspreise für Bier und Lebensmittel an ihre Kunden weiterreichen. Im Mai 2002 beklagte Thomas Aurich:

„Die früher so beliebte Kneipe an der Ecke stirbt langsam aus und mit ihr ein deutsches Kulturgut: der Stammtisch.“

Wegen seiner vielen Projekte trat Aurich 2006 etwas kürzer: Er gab sein Amt als DEHOGA-Vorsitzender nach vierzehn ereignisreichen Jahren ab (er sollte es im September 2012 als Vorsitzender des Stadtverbandes wieder antreten). Seine Bilanz blieb mehr als positiv. Was ihn nach eigenen Angaben frustrierte, dass sich im Hagenbucher noch immer nichts tat. Dafür konnte der Bier- und Weingarten neben dem Hagenbuchersee und hinter dem künftigen Science-Center “experimenta” weiterbetrieben werden.

 

Am Ziel – die „Gastromeile zwischen den Türmen“ nimmt Gestalt an

Zwischen 2003 und 2009 organisierten Aurich und seine Mitstreiter das Lichterfest am Neckar, weil der Gastronom zäh an der alten Idee aus den neunziger Jahren festhielt: Eine Gastromeile entlang der unteren Neckarstraße, genau dort, wo sich bereits kurz nach dem II. Weltkrieg Kneipen etabliert hatten.

Neue Zielgruppen zu erschließen war von großer Wichtigkeit. Junge Menschen, die keine „Couch-Kartoffeln“ sind, die auch mehr als vier Mal im Monat ausgehen, waren hier gefragt. Noch im März 2014 stellte die Heilbronner Stimme fest: „Dass sich die Stadt nicht automatisch zur Studentenstadt verjüngt, hat vielerlei Ursachen, die schwerwiegendste ist wohl, dass die meisten Studenten Pendler sind. Und die „Dualen“ sind nur während ihrer Studierphase in Heilbronn.“

Fragte man damals junge Menschen, an was es läge, dass Heilbronn nicht quirlig genug sei, bekam man oft zur Antwort „Heilbronn ist zu schwäbisch“. Das hieße aber auch, dass die badischen Unistädte Heidelberg und Freiburg mehr für junge Leute zu bieten hätte als beispielsweise das schwäbische Tübingen! Was ist eigentlich so schlecht an den Charaktereigenschaften des Schwaben? Sicher nicht der zähe Fleiß und das eifrige Tüfteln bei der Suche nach Neuem. In jedem Fall aber die überzogene Sparsamkeit des Hausbesitzers, der Unsummen für Mieten verlangt, die kaum einer und am wenigsten ein junger Gastronom leisten kann.

Als waschechter Badener konnte der gebürtige Karlsruher Aurich hier im Norden Württembergs Abhilfe schaffen! Hier spielten dem erfahrenen Gastronomen die Hochschulpolitik und – Entwicklung Baden-Württembergs in den letzten fünfzehn Jahre in die Karten: Nachdem die frühere Berufsakademie in Mosbach 2009 zum Bestandteil der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) geworden war, siedelte sich 2010 der „Campus Heilbronn“ der DHBW Mosbach im Norden von Heilbronns Innenstadt an. Im Juli 2014 wurde er selbständiger Standort.  Hierbei engagiert sich die 1999 gegründete Dieter-Schwarz-Stiftung an vorderer Position. Nach und nach vergrößerte sich die DHBW sowie die HHN räumlich nach Westen und Norden. Eine steigende Zahl von Studierenden ist der Lohn für dieses breitgefächerte Bildungsangebot: Wo im Jahr 2010 noch 4.500 junge Menschen in Heilbronn studierten, leben und lernen heute hier insgesamt 8.800 Studierende.

Wo entlang aber führt der kürzeste Weg vom Hochschulgelände zur Innenstadt? Über die Untere Neckarstraße! Die einstmals schlafmützig wirkende Straße bekam zwischen dem Götzen- und dem Bollwerksturm zwei markante Abschlusspunkte.

 

Im Norden steht seit 2014 das Hotel Mercure. Es symbolisiert in seiner Architektur einen Teil der alten Stadtmauer. Dem Büro klm-Architekten aus Leipzig gelang diese Aufgabe,

indem sie den innerstädtischen Platz mit einem langgestreckten Gebäude abschlossen, dessen Fassade auf der Nordseite konkav zurückschwingt und sich zum historischen Bollwerksturm hin konvex ausdehnt. Im Süden konnte 2015 das Marrahaus aus der Feder des Coburger Architekten Alexander Schleifenheimer eröffnet werden. Es ersetzt ein architektonisch austauschbares, banales Warenhaus der Sechziger Jahre durch ein markantes Wohn – und Geschäftsgebäude in unmittelbarer Nähe zum Neckar.

 

2016 gründeten die Professoren Christian Buer und Markus Zeller zusammen mit Thomas Aurich, Erwin Engelhardt Michael Aritsch die „Neckarmeile Unternehmensgesellschaft“, die sich zum Ziel setzt, das Quartier am alten Neckar immer attraktiver zu gestalten. Mit zwanzig Lokalen, Läden und Hotels beteiligten sich die meisten Betriebe der Oberen und Unteren Neckarstraße an dieser Gesellschaft.

Im Vorfeld der Bundesgartenschau wuchs die Anzahl der Lokale: Dem „Restaurant La Girafe“ ganz im Norden folgen die altbewährten Kneipen „Doppelpass“ und „Waldhornschenke“ sowie der Weinpavillon. Weiter nach Süden folgen das „Sausalitos“, das „Wohnzimmer“, die „Superbude“ und das „Pier 58“. Das Marrahaus nimmt in seinem Erdgeschoss gleich eine Vielzahl von Gaststätten auf (hierzu Thomas Aurich am 17. Februar 2018 in der Heilbronner Stimme: „Das Marrahaus ist ein Gottesgeschenk. Erst dadurch wurde die Neckarmeile komplett“). Den südlichen Abschluss der Neckarmeile bildet das „Hans im Glück“ neben dem Götzenturm. Die fertige „Neckarmeile“ ist siebenhundert Meter lang und vereint mittlerweile zwanzig Lokale.

Heilbronn erreichte seine wirtschaftliche Stärke im 19. Jahrhundert vor allem durch findige Unternehmer, fleißige Handwerker und effektiv produzierende Fabriken.

Das Heilbronn des 21. Jahrhunderts zieht seine Stärke aus Wirtschaft, Wissenschaft und vor allem aus der Anwesenheit von wissbegierigen jungen Leuten!

Als Unterströmung begleiten Wein und Weinbau sowie eine lange Gaststättenkultur das Leben der Stadt.  Das Bild der Gaststätten hat sich natürlich seit damals grundlegend geändert. Weltweite Kommunikation, Auslandsreisen und pausenloser Internetaustausch evozieren beim Menschen der Gegenwart ganz andere Bilder als noch vor hundertfünfzig oder auch nur fünfzig Jahren! Systemgastronomie anstelle von Omas echter Küche, voller Sound anstelle von Transistorradios, lichtdurchflutete Säle anstelle von schummrigen Eckkneipen mit 40-Watt-Birnen und „public viewing“ auf „flat screens“ anstelle von Schwarz-Weiß-Empfangsgeräten!

Der in Amberg geborene Satiriker Eckard Henscheid hat die Kneipe von früher trefflich so charakterisiert: „Blickt man aus einem Fenster nach außen, meint man unabhängig vom tatsächlichen Wetter immer, auf der Straße niesele es.“

 

Heute wandelt sich alles, fast täglich. Thomas Aurich fasste dies für Heilbronn 2018 so zusammen: „Ich rechne damit, dass wir in zwanzig Jahren auch in Heilbronn neunzig Prozent Systemgastronomie haben werden. Aber das ist nicht unbedingt das, was sich Gäste wünschen. Diese wollen eigentlich Individualität und nicht noch mehr Systembetriebe.“

 

 

© Oktober 2022 Dr. Joachim Hennze

 

 

 

 

Archivalien

Stadtarchiv Heilbronn

B028-319 Gaststättenblätter für Schank- und Speisewirtschaften

ZS-1044Eisenbahn Gastronomie

ZS 2328 Lohtorstube

ZS-2358 Bollwerk Gaststätte

ZS-4653 Landhaus Food-Court Biergarten

ZS-7131 Gaststätte Waldhornschenke

ZS-8433 Gaststätte Ristorante Carlo

https://www.heilbronn.de/tourismus/wein-erleben/weingueter-in-heilbronn.html#c25012

https://1drv.ms/p/s!AvegVe-rLa8rg8M4y5ButXqRKPdnNA?e=pisrpL

https://www.heilbronnerland.de/wein/weinservice/weinerzeuger-vinotheken/weinwiki-der-wuerttemberger-besen

https://www.bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/fahrrad-uebersicht.html

 

 

 

LITERATUR

Chronik der Stadt Heilbronn Bd. III 1922 – 1933 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn hrsg. von Helmut Schmolz Bd. 29)1986

Chronik der Stadt Heilbronn Bd. IV 1933 -1938 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Bd. 39 herausgegeben von Christhard Schrenk) 2001

Chronik der Stadt Heilbronn Bd. V 1939 – 1945 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Bd. 40 herausgegeben von Christhard Schrenk) 2004

Chronik der Stadt Heilbronn Bd. VI 1945 – 1951 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Bd. 34 herausgegeben von Christhard Schrenk) 1995

Chronik der Stadt Heilbronn Bd. X 1970 – 1974 Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Bd. 38 herausgegeben von Christhard Schrenk) 1998

Annette Geisler, Wohnen in der Stadt in: Stadtgrün-Blumen-Parkanlagen. Heilbronner Gartenkultur gestern und heute (Hrsg. Christhard Schrenk und Hans-Peter Bartz, Heilbronn 2019, S. 181 bis 190.

Karl Gattinger, Genuss mit Geschichte. Einkehr in bayerische Denkmäler-Gasthöfe, Wirtshäuser und Weinstuben, hrsg. von Karl Gattinger München 2013

Joachim Hennze, Zwei Bahnhöfe der späten fünfziger Jahre. Die Empfangsgebäude in Heilbronn und Pforzheim (1958) = Heilbronner Museumsheft 17, Heilbronn 1994

Joachim Hennze, Auszug ins Grüne und Rückzug ins Grüne in: Stadtgrün-Blumen-Parkanlagen. Heilbronner Gartenkultur gestern und heute (Hrsg. Christhard Schrenk und Hans-Peter Bartz, Heilbronn 2019, S. 191 bis 220.

Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser. Von Helibrunna nach Heilbronn. Eine Stadtgeschichte (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Bd. 36) 1998

Willi Zimmermann, Heilbronn. Neckar: Schicksalsfluß der Stadt, Heilbronn 1985

 

Zeitschriften

Echo am Sonntag, Ausgabe vom 28.10. 2001

Freizeit Journal, Ausgabe Oktober 1997

Haller Tagblatt, Ausgabe vom 31.1. 1996

Heilbronner Stadtzeitung, Ausgabe vom 16.12. 1999

Heilbronner Stimme,

Ausgabe vom 6.2. 1992

Ausgabe vom 21.4. 1993

Ausgabe vom 12.3. und 22.3. 1994

Ausgabe vom 15.4. 1994

Ausgabe vom 16.2. 1995

Ausgabe vom 15.5. 1997

Ausgabe vom 17. und 18.7. 1997

Ausgabe vom 24. und 26.2. 1999

Ausgabe vom 30.12. 1999

Ausgabe vom 23.3., 29.3. und 31.3. 2002

Ausgabe vom 14.5. 2002

Ausgabe vom 2.12. 2003

Ausgabe vom 14.3. 2006

Ausgabe vom 25.10. 2006

Heilbronner Stimme, Ausgabe vom 6.11. 2007

Ausgabe vom 12.8. und 19.8. 2009

Ausgabe vom 20.8. 2010

Ausgabe vom 31.3. 2011

Ausgabe vom 15.9. 2012

Ausgabe vom 7.12. 2013

Ausgabe vom 4.3. 2014

Ausgabe vom 24.12. 2014

Ausgabe vom 20.1. 2016

Ausgabe vom 16.8. 2016

Ausgabe vom 17.2. 2018

Moritz Das Stadtmagazin Ausgabe 08/ 2001

Neckar-Express Ausgabe vom 17.4.1996

 

BILDLISTE

aus Bestand Stadtarchiv

F 20051148 Neckarstraße schräg von oben von ca. 1950

F 48969 von Westen 1961

F 5342 untere Neckarstraße vom Bollwerksturm aus 1964

F 5344 Blick zum Bollwerksturm und Dammschule 1964

F 11862 Blick neckaraufwärts 25.1.1967

N 3027/91 Pizzeria Italia Untere Neckarstraße 1967

N 3394/91 alter Kiosk am Bollwerksturm 1967